Am Morgen bin ich früh auf, um Zeit für mich zu haben. Doch bevor der Wecker für Thomas klingelt, krabbel ich noch einmal unter seine Decke, kuschel mich ganz dicht an ihn heran und genieße die Nestwärme, die alles durchdringt. Ganz still genießen wir diesen kostbaren Moment, der wie ein Energie-Segen durch uns hindurchströmt. Bevor wir dann in unser Tagewerk springen, gibt es ein kleines beherztes „Schmuse-Rauf-Ritual“. Wie Welpen, kugeln und schubbeln wir uns umeinander, schnurren, beißen und prusten lauthals vor uns hin. Nach diesem liebevollen Kräftemessen, sind wir wach und lebendig und bereit für einen neuen Tag.
Die Botschaft „Ich bin lebendig“, lässt sich tatsächlich nicht anders transportieren, als über den Körper. So beschreibt es auch Elisa Meyer in ihrem Buch „Berührungshunger“. Daher hat Berührung den Rang eines Lebensmittels. Anfassen, fühlen, tasten, berühren – der sensorische Sinn ist lebenswichtig. Berührung ist weltweit ein menschliches Grundbedürfnis. Dies wird erkennbar durch eine symbolische Umarmung zwischen zwei politischen Repräsentanten, dem jubelnden Menschenknäuel beim Fußball nach einem Torschuss, die tröstende Hand oder die liebevolle Umarmung für einen trauernden Menschen oder ein Kind.
„In der sehr frühen Kindheit sind Körperberührungen sogar elementare Voraussetzung dafür, dass der Säugetierorganismus Mensch überhaupt wächst. Es gibt kein neuronales oder körperlich-zelluläres Wachstum ohne ein adäquates Maß an Körperverformung, sprich Körperberührungen.“ So äußert sich der Professor für Wahrnehmungspsychologie, Martin Grunwald. Auch er hält den Tastsinn für überlebenswichtig. „Berührungen haben für Lebewesen einen Stellenwert, wie die Luft zum Atmen“.
Liebe Petra,
ein sehr berührender Artikel und ein wunderschönes Foto.
vielen Dank und viele Grüße von Gisela
Liebe Petra,
wunderbar wie hier beschrieben ist, was Berührung (aus-)macht. Auch häufig erkennbar wie dramatisch, wenn es fehlt.
Durch meine Arbeit kann ich gerade in der Gerontopsychiatrie dies erkennen und sehen und das stimmt traurig.
Da hat auch Corona natürlich noch viel zu einer Verschärfung des Problems (Berührung und Nähe vermissen) geführt.
Dies schreibt eine fitte, freie, gütige und vor allem aktive und berührungs-aktive und -hungrige ältere Freundin!
Liebe Grüße * Rosi