In unserer schnelllebigen Welt dominieren oft Verstand und Gedanken. Doch was ist mit dem Körper? Was, wenn er nicht nur ein Mittel zur Fortbewegung ist, sondern ein weises Instrument voller Erkenntnisse und Botschaften? Hier setzt die Verkörperung, auch bekannt als Embodiment, an.

Lesezeit 7 Min.

Was bedeutet Verkörperung eigentlich?

Verkörperung beschreibt den bewussten Kontakt zu unserem eigenen Körper und das Wahrnehmen der Empfindungen, Signale und Emotionen, die in ihm gespeichert sind. Statt den Körper als reines „Gefäß“ zu betrachten, wird er als intelligent, kommunikativ und voller Weisheit verstanden. Embodiment bedeutet, mit unserem Körper im Hier und Jetzt in Verbindung zu stehen – zu spüren, wie Emotionen sich im Körper ausdrücken und wie unsere Haltung, Bewegung und Atmung unser Wohlbefinden beeinflussen. Es zeigt sich in der Art, wie wir sprechen und handeln, und wie sich diese Ausdrucksformen in unserer Körperhaltung widerspiegeln.

Verkörperung bedeutet auch vollständigen Kontakt mit uns selbst und unserer Umwelt. Dieser authentische Kontakt entsteht, wenn wir uns mit Offenheit und Präsenz dem gegenüberstellen, was wir fühlen, denken und erleben. In diesem Zustand sind wir nicht nur bewusster, sondern unser Nervensystem findet Sicherheit und Balance, weil es spürt, dass wir „ganz da“ sind.

In der TRAGER® Körperarbeit nennen wir diese verkörperte Form des Gewahrseins auch Hook-up – ein Zustand innerer Verbundenheit und Präsenz, der uns ermöglicht, authentisch zu handeln und unsere Werte stimmig zu verkörpern. Wenn wir unsere Werte nicht nur denken, sondern durch unsere Haltung, Bewegung und unser Handeln zum Ausdruck bringen, entsteht ein Gefühl von Kongruenz und Kohärenz. Dieses Erleben von innerer Stimmigkeit stärkt unser Selbstvertrauen und unsere Klarheit – wir spüren, dass wir im Einklang mit uns selbst sind.

Welche Bereiche berührt Verkörperung?

Verkörperung hat vielfältige Anwendungsgebiete und kann tiefgreifende Veränderungen in verschiedenen Lebensbereichen bewirken:

  1. Körperarbeit und Therapie
    Verkörperungspraktiken helfen uns, Spannungen abzubauen und den eigenen Körper bewusster wahrzunehmen. Besonders in der Trauma-Therapie spielt Embodiment eine wichtige Rolle, da emotionale Blockaden oft im Körper gespeichert sind.

    Die TRAGER® Arbeit ist hier besonders wertvoll. Diese sanfte und zugleich tiefgreifende Form der Körperarbeit verwendet rhythmische Bewegungen und bewusste Berührung, um alte Spannungsmuster zu lösen und den Körper in einen Zustand der Leichtigkeit und Bewegungsfreiheit zu bringen. TRAGER® kann dabei helfen, Vertrauen und ein tiefes Gefühl von Sicherheit im eigenen Körper wiederherzustellen.

    Ein wichtiger Aspekt der TRAGER® Arbeit ist die Integration der Erfahrung ins Alltagsbewusstsein. Durch Mentastics, einfache Bewegungsimpulse zur Eigenwahrnehmung, wird der Körper im bewussten Sprechen und Handeln präsenter. So entsteht eine stimmige Verbindung zwischen innerem Empfinden und äußerem Ausdruck.

  2. Emotionale Intelligenz und Selbstregulation
    Durch das Erspüren körperlicher Empfindungen lernen wir, unsere Emotionen besser zu erkennen und zu regulieren. Emotionale Spannungen, Stress oder Angstzustände zeigen sich oft als Druck in der Brust, Enge im Hals oder flache Atmung. Mit Verkörperungsübungen können wir lernen, diese Signale wahrzunehmen und bewusster darauf zu reagieren.

  3. Bewegung und Tanz
    Verkörperung ist auch ein zentrales Element in künstlerischen Ausdrucksformen wie Tanz, Theater oder Performance. Hier dient der Körper als primäres Kommunikationsmittel, das Gefühle, Stimmungen und innere Prozesse zum Ausdruck bringt.

  4. Achtsamkeit und Meditation
    Embodiment ist eine wirksame Brücke zur Achtsamkeit. Wer achtsam den eigenen Körper wahrnimmt, erkennt subtilere Empfindungen und kann tiefer im Moment verweilen.

  5. Alltag und Kommunikation
    Verkörperung wirkt sich auch auf unser Auftreten und unsere sozialen Interaktionen aus. Unsere Haltung, Mimik und Bewegungen senden unbewusst Signale aus. Wer präsent im eigenen Körper ist, wirkt authentischer und souveräner. Hier zeigt sich besonders der Zusammenhang zwischen Sprechen, Handeln und körperlichem Ausdruck. Wenn wir im Einklang mit unserem Inneren handeln, wirkt unser Körper stimmig und authentisch.

Was kann ich durch Verkörperung lernen?

Die bewusste Auseinandersetzung mit Verkörperung ermöglicht:

  • Selbstbewusstsein und Authentizität: Wer sich selbst spürt, steht stabiler im Leben und kann seine Bedürfnisse klarer erkennen und kommunizieren.

  • Stressreduktion und innere Ruhe: Durch Atemübungen, achtsame Bewegung und das bewusste Spüren des Körpers lässt sich das Nervensystem beruhigen, bzw. regulieren.

  • Kreativität und Ausdruck:  Körperbewusstes Handeln öffnet den Raum für kreative Prozesse und neuen Ausdruck.

  • Emotionale Heilung: Indem wir emotionale Muster in unserem Körper aufspüren und transformieren, können wir alten Ballast loslassen.

Wie beginne ich mit Verkörperung?

Du kannst Embodiment in deinen Alltag integrieren, indem du:

  • Deinen Atem beobachtest: Nimm dir bewusst Zeit, um deinen Atem zu spüren und seine Bewegungen zu verfolgen.

  • Körperliche Empfindungen erkundest: Spüre, wie sich dein Körper an unterschiedlichen Stellen anfühlt. Gibt es Spannung, Wärme, Kälte oder Kribbeln?

  • Achtsame Bewegung einbaust: Sei es durch einfache Bewegungen wie Mentastics, Tanz oder Yoga – alles, was dich bewusst in deinen Körper bringt, fördert Verkörperung.

  • Pausen einlegst: Gerade in stressigen Momenten kann ein kurzer Moment der Stille und Selbstwahrnehmung Wunder wirken.

Essenz

Verkörperung ist eine Einladung, den eigenen Körper als Partner im Leben zu entdecken – als Quelle von Weisheit, Orientierung und Selbsterkenntnis. Indem wir lernen, auf die feinen Signale unseres Körpers zu hören, können wir nicht nur Stress abbauen, sondern auch authentischer, lebendiger und verbundener leben.
Dein Körper spricht immer zu dir – bist du bereit zu lauschen und zu entdecken, was sich durch dich verkörpern möchte?

Den dazugehörigen Podcast hören oder hier lesen:

Verkörperung

Pause – Nach innen gehen und fühlen, was sich verkörpern, ausdrücken mag. 

Jedes Signal, jeder Impuls meines Körpers ist Ausdruck meines Wesens. 
Mein ganzer Körper – ein fühlendes Sinnesorgan. 
Reichtum im Innen, Reichtum im Außen – durch verkörpertes Handeln. 

Alles ist gespeichert – jede Erfahrung, jedes Gefühl. 
Meine innere Haltung zeigt sich im Spiegel meiner äußeren Haltung, 
findet sich in meiner Haut, meiner Mimik, selbst in meinen Knochen, meinem Blut, in meinen Organen wider. 
Jede Zelle, ein intelligentes, weises Wesen.

Wer bin ich? 
Wer möchte ich sein? 
Welche Gedanken wollen sich verkörpern? 

Wie schön, dass du da bist, wie ein Musikinstrument findet die Melodie 
meines Lebens einen Ausdruck in dir. 

Was mute ich dir alles zu? 

Sehnsucht nach dem Nichts. Pause. Kein Input, nur Innehalten. 
Mich neu gebären im Hier und Jetzt. 
Nichts Wollen, mich führen lassen, nur das zu mir nehmen, was mir guttut. 
Mir tief in die Augen schauen, (sehe meinen Vater). 
Ausruhen im Sein. 

Wie schön, dass ich mir so nahe sein darf. 

Mein Körper verkörpert mein Sein. 
Wir gehen schwingend Hand in Hand. 
Die Wellen des Lebens berühren uns gleichermaßen und küssen das Ufer der Unendlichkeit. 

Wandlung. Neue Formen des Ausdrucks erproben sich im Reset. 
Aufatmen. Klarheit. Leichtigkeit. 

Ich ehre dich, jeden Quadratmillimeter von dir gehört zu mir. 
Genauso wie ich bin und mich in das Leben hinein gebäre. 

Gebären ist die wundervollste Form der Verkörperung.

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