9 Tipps – die uns helfen, aus der Zeitfalle auszusteigen

Hast Du das Gefühl, für alles genügend Zeit zu haben? Fühlst du Freude und Erfüllung in allem, was du tust? Gehst du gelassen und voller Vertrauen durch dein Leben?

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Ohhhhhh, leider Nein, ruft die Stimme in uns sehnsuchtsvoll auf! Wir alle kennen das: wir haben keine Zeit, rennen und hasten durch unser Leben und arbeiten unsere To-do-Listen ab. Schnelllebigkeit und Informationen fluten in unser System und machen uns atemlos. Der innere Antreiber hält uns auf Trab, wir wollen allen möglichen Erwartungen und Anforderungen gerecht werden (und die Messlatte, die wir uns insgeheim selbst auferlegt haben, erfüllen wir vermutlich nie…?!) Wir funktionieren statt zu funkeln und vergessen uns selbst. Und am Abend fallen wir tot müde um. Wir finden selten die Ruhe und Entspannung, nach der wir uns sehnen und schlafen schlecht. Wir sind nicht erholt, wenn wir morgens aus dem Bett und von neuem in die Tretmühle der Überforderung steigen…

Halt – Stopp! Ruft es vehement in uns. Dieser Weg führt in eine Sackgasse, wo die Burn-Out-Lampe bereits bedrohlich aufleuchtet, wo der Körper mit Schmerzen reagiert und deutlich seine Signale setzt? Ist das gelebtes Leben und dein Ziel?

Was hilft uns, dem Leben eine neue und liebevolle Richtung zu geben?

Hast du schon einmal die Genialität eines Paradoxon erfahren, bzw. selbst in die Tat umgesetzt? Es braucht dafür etwas Mut und einen klaren Entschluss. Wenn ich z.B. in Eile bin und denke, mir rinnt die Zeit dahin, ich bekomme nicht geschafft, was auf dem Programm steht und mich treibt das Gefühl an: los, mach schnell, schnell, schnell!!! (Innerlich fühle ich Stress, der Sympathikus ist aktiv, die Atmung flach, meine Muskeln ziehen sich zusammen und ich merke oft nicht einmal, wie unangenehm ich mich fühle.) – Genau dann wird es Zeit für mich inne zu halten. – Ich nehme drei tiefe, weiche Atemzüge und nehme das Tempo raus. Ich beginne, mich langsam zu bewegen, fast wie eine Schnecke. Achtsam und liebevoll gehe ich bewusst und behutsam einen Schritt nach dem nächsten. Ich beginne den Weg den ich gehe, zu genießen. Ich spüre, wie ich mich entspanne und beginne wahrzunehmen, dass all die wundervollen Dinge, die ich in die Hand nehme und mich umgeben, mich unterstützen. Ich beginne Dankbarkeit zu empfinden. Ich dehne bewusst die Zeit aus (Das funktioniert, probiere es einmal aus!) und merke, ich bin nicht mehr Sklave, sondern die Zeit, sie dient mir! Es breitet sich Ruhe und Frieden in mir aus und anstatt, wie gewohnt, dass ich mit hängender Zunge auf den letzten Drücker wo ankomme, stelle ich fest, ich bin zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort. Wenn ich nicht mehr der Macher, der Kontrolleur und dem Gefühl ausgesetzt bin, alles gleichzeitig machen und erreichen zu müssen, wird es leichter und freier in mir. Ich gebe mich dem Fluss der Bewegung hin und spüre, die Dinge ordnen sich und kommen in ihren natürlichen Rhythmus. Ich bin Teil des Ganzen, verwurzelt und verbunden mit dem Klang des Lebens. Ich bin ganz da. Und am Ende stelle ich überrascht fest, ich habe sogar mehr erledigt als gedacht und ich fühle Energie und Freude in mir.

Ich weiß, es ist nicht leicht, dieses Schwungrad anzuhalten und mir gelingt es auch nicht immer, doch die Erinnerung daran, wie anders sich doch das Leben anfühlen kann, lässt mich mutig eine Kehrtwende nehmen.

Stress hält uns im Überlebenskampf-Modus

Woher kommt es nur, dass wir durch unser leben hetzen und hasten und im Stress- und Kampfmodus sind, der uns erschöpft und uns an die Grenzen bringt? Unsere Eltern, vielmals noch aus der Kriegsgeneration, befanden sich im Überlebensmodus. Sie setzten alles daran, die Existenz und die ihrer Kinder zu sichern und bauten ihre Häuser wieder auf. In der Geschäftigkeit gab es keinen Raum für die eigenen Bedürfnisse. Ich erinnere mich, als Kind war es mir und meinem Bruder nicht erlaubt zu faulenzen. Wenn ich verträumt die Wolken am Himmel beobachtete oder mich hinsetzte und ein Buch lesen wollte, stand meine Mutter schon hinter mir und hielt mich an, im Haushalt zu helfen. So lernte ich früh: ich muss stets effektiv sein, ohne Unterlass leisten und schaffen, machen, machen. Pausen sind nicht erlaubt. So verwundert es nicht, dass wir atemlos durch unser Leben hasten.

Kostbare Momente

Ich fragte meinen Vater, ein paar Monate bevor er starb, was für ihn das Schönste in seinem Leben gewesen ist. Seine Antwort erstaunte mich sehr. Er sagte: „Deine Hochzeit“. „Meine Hochzeit? Warum nicht deine Hochzeit mit Mama?“ Er sagte, „Ihr habt euer Fest bewusst erlebt und wahrgenommen. Wir waren damals nur mit dem organisieren und dem Ablauf beschäftigt. Die eigentliche Vermählung haben wir selbst gar nicht wahrgenommen.“ Seine Worte haben mich berührt und wachgerüttelt. Ich glaube, er würde sein Leben gerne noch einmal leben und allen Dingen seine Liebe und seine Präsenz schenken, der äußeren Form Seele einhauchen, so dass alles unter seinen Händen erblüht. Mich verbindet dieses Vermächtnis mit dem Sinn meines Lebens…

9 Tipps – die uns helfen, aus der Zeitfalle auszusteigen

  1. Wenn du in Eile bist, geh einen Umweg!

    So lautet ein chinesisches Sprichwort. Versuche nicht all die Dinge gleichzeitig zu machen, sondern eins nach dem anderen. Im Multitasking sind wir oft zerstreut und es passieren allzu gerne Fehler; wir stolpern oder rennen irgendwo gegen. Wir brauchen dann zusätzliche Zeit, um die Fehler auszumerzen, den verschütteten Kaffee wegzuwischen oder suchen wie verhext den Schlüssel oder die Brille… Wenn du isst, dann esse im Sitzen und in Ruhe. Beantworte nicht gleichzeitig eine SMS, schaue Videos oder denke darüber nach, welches Telefonat du noch führen willst. Wenn du Emails beantwortest, dann beantworte Emails und tue dies mit deiner ganzen Liebe und Aufmerksamkeit.  Setze klare Prioritäten. Entscheide, was jetzt wichtig ist. Ein Schritt ergibt den nächsten und hilft, die Dinge in Ruhe und Gelassenheit zu vollenden.

  2. Deinem Körper vertrauen

    Bei allem was du tust, nimm deinen Körper mit auf deine Reise. Fühle deinen Körper und nimm ihn mit in die Bewegung hinein. Öffne deine Sinne und genieße das, was du tust. Wenn du lange am Computer sitzt, rekel dich und mach Bewegungen, die deinem Körper gut tun. So verbindet sich dein Geist mit deinem Körper und ihr geht als Team Hand in Hand miteinander. Wenn du mit deinem Körper verbunden bist, spürst du seine Signale und du weißt, wann es gut ist, eine Pause zu machen. So gehst du nicht über deine Grenzen hinweg und dein Körper wird dir als wertvolle Resource gesund und glücklich zur Seite stehen.

  3. Mach aus deiner „To-do-Liste“ eine „To-Love-Liste“

    Schenke den Dingen dein JA und deine liebevolle Präsenz. Die Energie die bislang im Widerstand gebunden war, wird frei und steht dir als Geschenk zur Verfügung. So kannst du im Alltag, z.B. beim Wäsche zusammenlegen, aufräumen oder bei anderen wiederkehrenden Tätigkeiten Dankbarkeit und Freude in dir fühlen, dich innerlich anlehnen und entspannen.

  4. Dein Atem ist dein bester Freund und Helfer

    Er ist immer bei dir. Lass deinen Atem bewusst fließen. Der Atem versorgt uns mit Sauerstoff und purer Lebensenergie. Jeder tiefer Atemzug und jeder genussvolle Seufzer baut innere Spannung und Adrenalin ab, befreit und erleichtert, macht uns wach- lebendig und präsent. Summen, Brummen und Singen erhöht deine Frequenz und bringt Glückshormone und Freude ins Schwingen. 

  5. Schalte dein Internet aus – dein Herz schlägt analog

    Schaffe Räume für dich, z.B. indem du ganz einfach mal offline bist – „Ich bin dann mal weg!“- z.B. in der Nacht, am Wochenende oder stundenweise, wenn du schöpferisch und kreativ sein möchtest. Schalte die elektronische Informationsflut, Ablenkung und Störung am besten auch am Abend 1-2 Stunden, bevor du schlafen gehst, einfach ab. Lass deinen Tag liebevoll ausklingen und dein System zur Ruhe kommen. Wenn du möchtest, mach noch einen kleinen Spaziergang an der frischen Luft oder nimm ein wohliges Bad. Finde heraus, was dich am Abend entspannt und dir gut tut. So wird dein Schlaf ruhig und erholsam werden.

  6. Finde deinen natürlichen Rhythmus

    und gönne dir bewusste Pausen der Entspannung. Kein Lebewesen in der Natur ist immer in Aktion. Ich kann beobachten, wie die Katze stundenlang genüsslich in der Wiese hockt oder ein Greifvogel nach der Jagd ausgedehnte Ruhephasen auf einem Aussichtspunkt hält. (Das ist die Ausgewogenheit zwischen Sympathikus und Parasympathikus) Wir sind in die natürlichen Rhythmen der Erde eingebettet. Die Jahreszeiten zeigen uns Ruhephasen im Winter und im Frühling beginnt das Leben erneut hervorzusprudeln.

    Zum Beispiel kann ein gut trainierter Muskel seine Kraft nur dann entfalten, wenn er auch in der Lage ist zu entspannen. Wenn ein Muskel dauerhaft bis zum Anschlag angespannt ist, ist seine Kapazität bereits erschöpft und seine Leistungsfähigkeit geht Richtung Null. Der Muskel schmerzt und wir fühlen uns wie in einem Panzer. Geschmeidigkeit und Elastizität fehlen, die unseren Bewegungen Anmut und Eleganz verleihen. Achte auf dein natürliches Bedürfnis von Aktivität und Ruhe und pflege einen liebevollen Umgang mit dir selbst.

  7. Genieße die Stille in dir

    mit dir alleine oder draußen in der Natur. Stille ist etwas subtiles, sie nährt und beruhigt unser Nervensystem. In der Stille darf der Gedankenstrom zur Ruhe kommen. Sie nährt den Raum zwischen den Gedanken. Lass die Stille für Dich arbeiten, sie ist wie ein Service. Fühle im Hintergrund ihre sanfte Magie. Der Raum der Stille steht dir immer zur Verfügung. Sie ist immer da, selbst wenn es laut und stürmisch um dich herum ist und die Wellen der Herausforderung um dich peitschen. Die Stille ist der Fels in der Brandung. Aus der Stille spricht die Intuition, sprudelt die Quelle der Kreativität und sie ist dein liebvoller Wegweiser für den nächsten Schritt. Integriere die Stille in dein Leben. Stille bereichert unser Leben und sie hilft, Dinge zu verarbeiten. Räume dir bewusst Zeiten der Stille ein, sie ist so heilsam wie der Atem.

  8. Verlasse gewohnte Pfade und Routinen

    Als Kind haben wir alles zum ersten Mal erlebt und das Leben war spannend wie ein Abenteuer. Als Erwachsener stecken wir fest in immer gleichbleibenden Abläufen und Routinen. Das ist öde und auch der Grund, weshalb wir das Gefühl haben, die Zeit rinnt im Alter immer schneller dahin. Alles was wir automatisch und ohne nachzudenken machen, benötigt unsere Präsenz nicht mehr. Wir erleben den Augenblick nicht mehr bewusst, weil unsere Aufmerksamkeit bereits vorauseilt und schon beim Nächsten ist. Was könnte anders als gewohnt und auf neue, lebendige Weise geschehen? Überrasche dich selbst und die Menschen um dich herum und beobachte, was geschieht…

  9. Lebensqualität durch Achtsamkeit

    Fühle, wie deine Arbeit, dein Alltag zu einer Meditation werden kann. Kultiviere dein Gewahrsein. Das bedeutet nicht automatisch Langsamkeit. Du kannst auch den Schwung, die Kraft und die Schnelligkeit in dir genießen und dem Fluss der Freude folgen.

Manchmal driften wir ab und verlieren uns wieder im Hamsterrad. Manchmal hält uns der innere Antreiber und innere Vorwürfe zurück, zu-uns-zu-kommen und unseren Weg ruhig und gelassen weiterzugehen. Doch der Weg ist so liebevoll, dass er uns gerne wieder in die Arme nimmt, selbst wenn wir ihn für einen Moment verlassen haben…