TRAGER® für Kinder: Bewegung mit Leichtigkeit – im Gespräch mit Gertraud Neumayr
Hallo und herzlich willkommen zu deinem Podcast für transformative Körperarbeit. Hier kannst du nicht nur den Podcast hören, sondern auch das gesamte Gespräch mit Gertraud Neumayr nachlesen. Gemeinsam tauchen wir in die Welt der TRAGER®-Methode ein und sprechen über die Bedeutung von Berührung, Bewegung und Reflex-Response in der Arbeit mit Kindern.
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Ein herzliches Willkommen
Herzlich willkommen bei Vom Leben berührt – deinem Podcast für transformative Körperarbeit. Ich freue mich von Herzen, dass du hier bist. Ich bin Petra, international anerkannte TRAGER®-Instruktorin und Seminarleiterin für ganzheitliche Körperarbeit. Mit diesem Podcast möchte ich dich inspirieren und einladen, neue Erfahrungsräume und Perspektiven zu entdecken.
Heute freue ich mich besonders, Gertraud Neumayr bei mir im Podcast zu begrüßen. Sie ist TRAGER®-Instruktorin in Österreich und bringt langjährige Erfahrung in dieser sanften, tiefgehenden Körperarbeit mit. Mit großer Hingabe begleitet sie unter anderem Kinder dabei, auf spielerische Weise mehr Beweglichkeit, Leichtigkeit und Selbstvertrauen zu entwickeln. Ein weiterer Schwerpunkt ihrer Arbeit ist Reflex-Response, ein wesentlicher Teilbereich der TRAGER®-Methode, der sich mit der natürlichen Reaktionsfähigkeit des Körpers befasst.
Gertraud hat ein feines Gespür für den Körper und seine natürlichen Bewegungsimpulse – sie unterrichtete unter anderem viele Seminare TRAGER® für Kinder. Ich bin neugierig auf ihre Impulse und freue mich, mit ihr über ihre wertvolle Arbeit zu sprechen.
Die erste Begegnung mit TRAGER®
Liebe Gertraud, herzlich willkommen. Wenn du magst, dann berichte uns doch, wie TRAGER® dich entdeckt hat.
Gertraud: Ja, zuerst einmal danke, liebe Petra, dass du mich eingeladen hast und dass ich heute mein Herz über meine Zunge ausbreiten darf, um über TRAGER® zu sprechen.
Wie ist TRAGER® zu mir gekommen? Durch einen ganz zufälligen Impuls von außen. Mein damaliger Freund, heute mein Partner, brachte mich nach München und überraschte mich mit einer Sitzung bei Sigrid Salkowitz. Zu dieser Zeit hatte ich starke Rückenschmerzen. Ich hatte eine schwierige Phase hinter mir, das Stehen allein war für mich eine Herausforderung, ich musste mich immer wieder hinsetzen.
Ich erinnere mich noch sehr genau an diese erste Sitzung. Schon das Ankommen war ein Gefühl liebevoller Präsenz. Sigrid stellte mir nur eine kurze Frage: Wie fühlst du dich? Und dann begann sie, mich in Bewegung zu bringen. Ich ließ mich darauf ein, und plötzlich war eine Verbindung da. Ich fühlte mich so leicht, als hätte ich keine Last mehr zu tragen. Als sie meinen Kopf in ihren Händen hielt, flossen Tränen über mein Gesicht. Sie sagte sanft: Ah, da kommen ja Gewichte aus deinen Augen. Es war ein unbeschreibliches Lösen.
Nach dieser Sitzung fühlte ich eine nie zuvor erlebte Freiheit und Weichheit. Am Ende stand ich auf, spürte eine tiefe Stille in mir – und gleichzeitig eine unglaubliche Lebendigkeit. Der erste Satz, der aus mir heraussprudelte, war: Wo kann ich das lernen? Das möchte ich weitergeben!
Der Weg zur TRAGER®-Arbeit mit Kindern
Petra: Wie lange ist das nun her?
Gertraud: Das war 1990, also schon eine lange Zeit. Aber dieser „TRAGER®-Virus“ ist in mir und lebt weiter.
Petra: Ja, das ist oft so, dass es eine Begegnung gibt, die einen in der Tiefe erreicht, und dann springt der Funke über. Besonders wenn etwas so tief berührt, möchte man es weitergeben.
Gertraud: Genau. Da ich vom Beruf Lehrerin war, war das Weitergeben für mich ganz essenziell. So war es für mich natürlich, TRAGER® sofort in meinen Schulalltag mit Kindern zu integrieren.
Ich begann mit einfachen TRAGER®-Übungen in meinen Unterrichtsstunden. In der Mathematikstunde nahm ich mir fünf Minuten Zeit für Mentastics – und die Kinder waren glücklich. Ich bemerkte schnell, dass ihre Konzentration und ihr Lernvermögen sich verbesserten, wenn sie vorher entspannten und ihren Körper bewusster wahrnahmen. Selbst Kinder, die sonst unruhig waren, legten sich voller Dankbarkeit auf den Boden, um ihr Gewicht zu spüren.
Die tiefere Wirkung von TRAGER® bei Kindern
Petra: Wenn Kinder mehr in ihrem Körper ankommen, fühlen sie sich sicherer, entspannter und ihr Geist wird klarer. Sie sind nicht mehr so sehr im Kampf- oder Fluchtmodus gefangen, sondern können sich leichter konzentrieren und kreativer denken.
Gertraud: Besonders faszinierend fand ich, dass auch Kinder mit Sprachverzögerungen oder Lernschwierigkeiten von TRAGER® profitierten. Ich arbeitete damals zusätzlich mit einer speziellen Hörtherapie nach Tomatis, bei der Kinder durch das Hören der Stimme ihrer Mutter tiefgehende Blockaden lösen konnten. Doch mir wurde klar, dass es nicht nur um das Hören ging. Die Körperwahrnehmung spielte eine ebenso große Rolle. Deshalb erhielten auch die Mütter TRAGER®-Sitzungen – mindestens eine, oft zwei oder drei. Mein Anliegen war es, dass die Mütter diese besondere Qualität der Berührung selbst spüren und dann an ihre Kinder weitergeben konnten. Die Kinder reagierten begeistert: Mama, du machst das schon fast so wie die Gertraud!
Der spielerische Zugang in der Arbeit mit Kindern
Petra: Das klingt wunderbar. Was ist für dich der Unterschied zwischen der Arbeit mit Erwachsenen und mit Kindern?
Gertraud: Der wichtigste Punkt ist, dass die Liebe zu den Kindern da sein muss. Kinder fordern Spontaneität. Sie brauchen ständige Rückmeldung: Ist das gut so? Soll es sanfter sein? Ein bisschen fester? Dieses spielerische Element ist essenziell.
TRAGER® eignet sich besonders gut für Kinder, weil es leicht, verspielt und natürlich ist. Das bewusste Spüren von Gewicht, das Loslassen – all das kann sich in einem befreienden Lachen ausdrücken. Kinder zeigen direkt, was ihnen guttut. Sie drehen sich plötzlich auf den Bauch oder verändern ihre Haltung. Da ist es wichtig, als TRAGER®-Praktizierende*r flexibel zu sein und mit der Situation zu spielen.
Die Bedeutung von Sprache und Rhythmus in der TRAGER®-Arbeit mit Kindern
Gertraud: Kinder haben einen schnelleren Rhythmus als Erwachsnene. Das merkt man durch ihr leichteres Gewicht. In den TRAGER®-Sitzungen bringe ich bewusst die Sprache mit ein und gestalte sie kindgerecht. Ich reime viel mit den Kindern, denn Reime sind Rhythmus, und Rhythmus spielt eine wesentliche Rolle in der kindlichen Entwicklung. Die Sprache entwickelt sich über Bewegung. Ist diese Bewegung und der Rhythmus nicht vorhanden, gestaltet sich auch die Sprachentwicklung schwierig.
Wenn Sprache in der Sitzung lustvoll eingesetzt wird – etwa durch Sätze wie: Ach, dein Arm ist warm oder die Rippen, die wippen – entsteht eine Verbindung zwischen Körpergefühl und Hörerfahrung. Diese Verbindung geht über das Stammhirn ins Unbewusste und findet ihren Weg in die Sprache.
Petra: Das ist eine faszinierende Entdeckung. Sprache ist ja auch Rhythmus. Wenn der Sprachrhythmus mit dem Bewegungsrhythmus des Körpers in Einklang kommt, vertieft sich die Körpererfahrung und verbindet die Gehirnhälften miteinander. Das ist großartig.
Kinder verhalten sich einfach anders als Erwachsene. Babys noch einmal mehr. Erwachsene legen sich hin und bleiben ruhig liegen, während Kinder sich spontan bewegen. In diesen Bewegungsfluss einzutauchen, ist wunderschön. Es bedeutet Freude und Lebendigkeit.
Meistens ist es so, dass eine Mutter kommt und sagt: Diese Erfahrung möchte ich auch meinem Kind ermöglichen. Dann vereinbaren wir einen Termin, an dem beide kommen. Das hängt natürlich auch vom Alter des Kindes ab. Das Kind darf dann entscheiden: Möchte ich zuerst die Erfahrung machen oder die Mama und ich schaue erst einmal zu?
Einmal kam ein Vater mit seinem achtjährigen Sohn. Der Junge entschied: Ich möchte zuerst! Der Vater schaute zu und war völlig fasziniert von den Rückmeldungen seines Sohnes. Das ist schön. Das gefällt mir., sagte der Junge. Oder er äußerte, wenn ihm etwas nicht angenehm war. Er gab differenziertes Feedback, was ich sehr ermutigte. Der Vater staunte Bauklötze. Als er dann an der Reihe war, merkte ich: Wäre der Sohn nicht dabei gewesen, hätte der Vater wahrscheinlich nichts gesagt. Doch durch das Vorbild seines Kindes war er motiviert, selbst Feedback zu geben und seinen Körper bewusst wahrzunehmen.
Diese Art der Kommunikation ist so wertvoll. Manche Kinder sind sehr verspannt und wirken in sich zurückgezogen. Sie lassen die Sitzung einfach über sich ergehen. Da braucht es behutsame Kommunikation, gezielte Fragen: Wie fühlt sich das für dich an? Damit sie überhaupt erst mit ihrem Körper in Verbindung kommen können. Das ist es, was ich an dieser Arbeit so schätze: diesen Weg für die Kinder zu bahnen.
Liebe Gertraud, gibt es ein besonderes Aha-Erlebnis mit Kindern, das dir im Gedächtnis geblieben ist?
Gertraud: Ja, ein sehr bewegender Moment war mit einem vierjährigen Mädchen, das nicht sprach. Sie hielt ihre Faust immer geschlossen. Die Sprache manifestiert sich unter anderem in Daumen und Zeigefinger, doch sie hielt ihre Hand fest verschlossen. Ich spürte intuitiv, dass sie Schutz brauchte. Sie brachte ihre Puppe mit zur Sitzung und wollte sich nicht hinlegen. Also ließ ich sie im Sitzen. Gemeinsam mit der Puppe begannen wir ganz behutsam mit Berührungen. Irgendwann öffnete sie langsam ihre Hand, berührte die Puppe und schloss die Hand wieder. Es wurde zu einem spielerischen Prozess, der mich tief berührte. Als sie von der Liege kam, lief sie direkt zu ihrer Mutter und umarmte sie. Manche Kinder rufen sogar: Mama, ich liebe dich! Die Mütter sind oft überwältigt von diesen Momenten.
Solche Erfahrungen zeigen mir immer wieder: Diese Arbeit ist Friedensarbeit. Sie hilft Kindern, sich selbst zu spüren, ihre Sicherheit und Authentizität zu finden. Manche Kinder haben traumatische Erfahrungen gemacht, wodurch ihr Körper in bestimmten Positionen erstarrt ist. Durch sanfte Berührung und Wiegen – unterstützt durch Reflex-Response – dürfen sie sich wieder öffnen. Es ist, als ob Licht in dunkle Bereiche hineinkommt. Und wenn sich das Körperempfinden verändert, dann verändert sich auch das Verhalten.
Kinder, die sich unsicher fühlen, bewegen sich oft unkontrollierter. Ich beobachte häufig, wie sich Kinder bewegen, und denke mir: Oh, dieses Kind bräuchte eine Unterstützung auf meiner Liege. Oft sind auch die Mütter überfordert. TRAGER® bietet einen wunderbaren Zugang, um Kindern Sicherheit, Lebendigkeit und Selbstwirksamkeit zu vermitteln.
Petra: Ja, und auch das Fühlen der eigenen Grenzen. Kinder lernen durch TRAGER® nicht nur ihre eigenen Bedürfnisse zu erkennen, sondern auch auszudrücken. Sie lernen zu sagen: So mag ich es nicht. Und wenn sie das in der Sitzung lernen, können sie es auch im Alltag anwenden – zum Beispiel in Situationen, in denen Grenzen überschritten werden. Sie können dann klar Stopp! sagen. Denn ein Nein ist in Wirklichkeit ein Ja zu sich selbst. Und es ist wichtig zu verstehen, dass ein Nein ein vollständiger Satz ist.
Die Verbindung zwischen Berührung, Sprache und Sicherheit ist essenziell. Vielleicht kannst du uns noch mehr über Reflex-Response erzählen? Wie setzt du das ein, und was hat das mit der Faszienarbeit zu tun?
Gertraud: Reflexe sind automatische Reaktionen auf Reize, die schneller ablaufen als unser bewusstes Denken. Sie beginnen bereits im Mutterleib und spielen eine Rolle bei der Geburt. Ein Beispiel ist der Greifreflex: Neugeborene schließen instinktiv ihre Faust um einen Finger. Doch Reflexe müssen sich weiterentwickeln und schließlich verschwinden, damit neue motorische Fähigkeiten entstehen können. Unsere gesamte Entwicklung basiert auf reflektorischen Prozessen.
Wenn wir etwas automatisieren, wird es zu einer Bewegung, die reflektorisch wirkt – so sehr, dass wir nicht mehr darüber nachdenken müssen.
Die Bedeutung der Reflexe und Faszien in der TRAGER®-Arbeit
Gertraud: Wie schwer wäre es, wenn wir Kindern beibringen müssten: Wenn du hinfällst, streck schnell deine Hände aus! Nein, wenn das Nervensystem ausgereift ist, tut das Kind dies von selbst. Es schützt sich automatisch, indem es sich abstützt oder die Hand von einer heißen Herdplatte wegnimmt. Diese Reflexe unterstützen unser gesamtes System – unsere Faszien reagieren auf diese Reflexe.
Unsere Faszien arbeiten immer in zwei Bereichen zusammen: Beugen und Strecken, innere und äußere Seite. Wenn eine Seite durch einen Unfall oder eine psychische Belastung überlastet ist, können die Faszien in Spannung gehen, was zu Müdigkeit oder sogar Schmerzen führen kann. Ziel ist es, eine überlastete Seite wieder aufzuwecken und die andere zu stabilisieren, sodass beide Seiten harmonisch zusammenarbeiten.
Im Grunde ist die gesamte TRAGER®-Arbeit ein reflektorischer Prozess. Es geht immer um einen Impuls – und die Antwort darauf. Milton Trager ließ sich von den Wellen des Meeres inspirieren. Während er im Wasser stand, erkannte er das Prinzip der sanften Impulse und Rückkopplungen. Er arbeitete mit Kindern, die an Kinderlähmung erkrankt waren, und brachte sie in eine Verbindung mit der Welle. Durch diese rhythmischen Impulse konnte er Kindern helfen, ihre Nervenbahnen wieder zu aktivieren und so aus der Lähmung herauszukommen. Dies führte zu unglaublichen Glücksmomenten für alle Beteiligten.
Diese reflektorische Arbeit kann sowohl passiv als auch aktiv erfolgen. Passiv geschieht es durch sanftes Wiegen. Aktiv kann es verstärkt werden, indem das Kind angeregt wird, einen kleinen Widerstand zu geben. Kinder lieben dieses Spiel mit Widerstand, weil es ihnen ermöglicht, ihre eigene Kraft und die Reaktion des Körpers zu spüren. Durch das Nachgeben und das Loslassen entsteht eine innere Welle, die sich durch den Körper bewegt. Diese Welle erreicht das Unbewusste und gibt dem Körper einen neuen Impuls. Die Fühlzellen entlang der Wirbelsäule und in den Gelenken können sich neu einstellen und Blockaden sanft lösen.
Petra: Das ist ja fast wie das spielerische Kräftemessen, das Kinder lieben!
Gertraud: Genau! Kinder genießen diesen Widerstand und das anschließende Loslassen, weil es ihrem natürlichen Bewegungsdrang entspricht. Diese Qualität des Wassers – das Sanfte, das doch Kraftvolle – ist ein zentrales Prinzip in der TRAGER®-Arbeit. Blockaden werden nicht gewaltsam aufgebrochen, sondern sanft umspielt, bis sie sich von selbst lösen. Vertrauen ist hier der Schlüssel.
Kinder brauchen Widerstand, um sich gesund zu entwickeln. Wenn sie gar keinen Widerstand bekommen, fühlen sie sich orientierungslos. Besonders kraftvolle Kinder profitieren davon, wenn man ihnen hilft, ihre Kraft dosiert einzusetzen. Sie lernen: Gib mir nur halb so viel Kraft. Und jetzt noch ein bisschen weniger. Dieses Feindosieren ist ein Reifungsprozess. Je ausgereifter das Nervensystem ist, desto feiner kann das Kind agieren. Die Entwicklung verläuft von der groben zur feinen Motorik.
Die Verbindung von Bewegung, Wahrnehmung und sozialer Kompetenz
Diese Prinzipien sind gerade in unserer modernen Gesellschaft essenziell. Kinder verbringen viel Zeit mit digitalen Medien und verlieren oft den unmittelbaren Körperkontakt. Dabei ist diese Berührung so wichtig! Kinder, die wenig körperlichen Ausdruck erleben, können ihre eigene Körpergrenze oft nicht klar wahrnehmen. Das führt zu Überreaktionen oder Unsicherheit im Verhalten.
TRAGER® unterstützt Kinder dabei, ihre eigene Kraft zu spüren und zu regulieren. Durch sanfte Berührung, rhythmische Bewegungen und bewusste Pausen erfahren sie sich selbst auf neue Weise.
Petra: Auch Erwachsene profitieren von dieser Arbeit, denn oft sind wir durch unseren Alltag übersteuert. Viele Menschen greifen zum Beispiel mit unnötig viel Kraft nach einer Tasse oder einem Telefonhörer. Wenn wir übersteuert sind, sind zu viele Muskeln aktiv, was zu Verspannungen führt. Reflex-Response hilft, dieses Ungleichgewicht wieder auszubalancieren, sei es bei einer Unterspannung (Hypotonie) oder einer Überkontraktion.
Gleichgewicht und Lebensbewegung
Gertraud: Ja, genau. TRAGER®-Arbeit unterstützt das Gleichgewicht zwischen Muskelgruppen, zwischen Fühlen und Denken.
Petra: Unser ganzes Leben ist Bewegung und Balance. Jeder Schritt ist eine kurze Phase des Ungleichgewichts, bis wir uns mit dem nächsten Schritt wieder stabilisieren. Diese Dynamik ist essenziell für unser Vorwärtskommen – sowohl physisch als auch im Leben. Mut ist oft erforderlich, um aus der Balance herauszutreten und neue Erfahrungen zu machen – sei es eine neue Bewegung oder ein neuer Lebensweg. Ohne dieses Herausfordern der Balance bleibt alles stagnierend. TRAGER® lädt ein, diese Beweglichkeit in sich zu entdecken und bewusst zu erleben.
Die Rückerinnerung an die früheste Bewegung
Gertraud: Im Grunde erinnert TRAGER® an die Zeit im Mutterleib. Dort werden wir sanft vom Fruchtwasser umspült, erfahren Bewegung, Druck und Widerstand. Selbst im Mutterleib reagieren wir bereits auf Berührung und entwickeln ein Gespür für die Schwerkraft. Diese Erfahrungen prägen uns tief. Eine TRAGER®-Sitzung kann diese Erinnerungen aktivieren und ein Gefühl von Geborgenheit und Verbundenheit wecken.
Petra: Was für ein schönes Bild – getragen von der Liebe und vom Rhythmus des Lebens. Ja, und dieser Rhythmus existiert bereits, bevor das Herz gebildet ist. Schon in den Gefäßen pulsiert das Blut, bevor es ein Herz gibt, das es pumpt. Das ist der reine Ausdruck des Lebens.
Abschließende Impulse für Eltern und Bezugspersonen
Liebe Gertraud, ich bin tief berührt von unserem Gespräch. Gibt es etwas, das du Eltern oder Bezugspersonen noch mit auf den Weg geben möchtest?
Gertraud: Ja, ich wünsche mir, dass Eltern sich neugierig für ihre Kinder öffnen und sie so annehmen, wie sie sind. Das ist die wichtigste Grundlage. Begegnet euren Kindern auf Augenhöhe, mit Respekt und in Liebe. Und nehmt euch Zeit für bewusste Pausen – sei es fünf Minuten gemeinsames Spielen oder eine Umarmung. Kinder spüren, wenn wir wirklich präsent sind.
Berührung, Bewegung und Spiel sind essenziell. Unsere Zeit wird immer schneller, doch Kinder brauchen diese Momente der Ruhe und des Kontakts. Ein bewusster Augenblick kann viel verändern.
Petra: Vielen Dank, liebe Gertraud, für diesen tiefgehenden Austausch. Ich hoffe, liebe Hörerinnen und Hörer, dass ihr wertvolle Impulse für euch mitnehmen konntet. Wenn euch diese Folge inspiriert hat, teilt sie gerne mit anderen und hinterlasst uns eine Bewertung. Bis zum nächsten Mal bei Vom Leben berührt – deinem Podcast für transformative Körperarbeit.
Gertraud: Danke, Petra. Es war eine erfüllende Erfahrung!
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