Leben will sich entfalten. Jede Pflanze, jeder Baum will wachsen. Wir Menschen tragen den Drang nach Entwicklung  in uns mit dem tiefen Wunsch nach Sinnhaftigkeit und Bedeutung. 

Dieser Weg des Wachsen und Werdens ist wertvoll und gleichzeitig nehme ich wahr, wir sehr wir uns mit ständiger Selbstoptimierung unter Druck setzen, uns messen, vergleichen und innerlich aufreiben, weil wir alle plötzlich perfekt, großartig und etwas ganz besonderes sein sollen?!

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Der selbstoptimierte Mensch – Wie perfekt wollen wir sein?

Du kommst nicht an dem Hipe unserer Zeit vorbei – dem Wahn der Selbstoptimierung. Er ist überall präsent. Er prangt fett auf hausgroßen Plakaten, flüstert dir aus dem Fernseher zu und quillt aus jeder Pore der Social-Media-Kanäle. Wir brauchen den perfekt durchtrainierten Körper, das perfekte Zeitmanagement, die besten Strategien, die perfekte Beziehung, das perfekte Einkommen, immer erfolgreich und gut drauf. Wir dürfen nicht altern und vergleichen uns ständig mit höher, schneller, weiter und brauchen plötzlich die meisten Klicks und Follower auf Facebook, YouTube & Co, einen Podcast und ein voll automatisiertes online-business, weil man auf dem Markt der Erste sein sollte, der jetzt verteilt wird…  Wenn du das in der virtuellen Welt nicht gleich auf allen Ebenen gewuppt bekommst, fühlst du dich schlecht. Es scheint, als ob all die anderen das in Null-Komma-Nix und ohne Mühe erreichen, nur du schaffst es nicht.

Die Falle ist einziger Mangelgedanke der dich in der Illusion gefangen hält und bewirkt, das momentan ein ganzer Wirtschaftszweig boomt: „So wie du bist, bist du nicht gut genug!“ Tausende von Menschen rennen atemlos von einem Event/ Ausbildung/ Webinar/ Online-Seminar/ Kongress oder Podcast-Folge zur nächsten mit dem Gefühl ich bin nicht vollständig und richtig so wie ich bin. Verknüpft mit der Sorge, den Anschluss in der digitalen Welt zu verpassen und nicht mitreden zu können. Wie ein Sog hat es auch nach mir gegriffen, auf der Suche nach der „besten Version“ von mir selbst, dem „Durchbruch“, und um es „rocken“ zu können – bis es mich ausgenockt hat.

Der Ausstieg aus dem Wahn der Selbstoptimierung bahnt sich seinen Weg

Ich habe nicht gemerkt, dass ich schon längst übersättigt war. Ich habe mich nicht gefragt, brauche ich das wirklich alles? Macht mich der ganze „Wahn der Selbstoptimierung“ glücklicher, wertvoller, lebendiger? Nein – ganz im Gegenteil! Denn ich wollte plötzlich mehr sein, als ich bin. Selbstzweifel nagten an mir und es führte mich immer weiter weg von mir selbst. Meine Leichtigkeit und Freude waren irgendwo im Nirvana verbuddelt…

Es brauchte einen “full-stop” bevor ich bereit war, wirklich Innezuhalten.

Nachdem ich mich vor ein paar Wochen selbst zu Hause “ausgesperrt“ hatte, zog es mir bei dem Versuch, übers Dach wieder reinzukommen regelrecht „die Füße unter dem Boden“ weg. Der Schmerz schoss bei dem Sturz mit einem Schlag durch mein ganzes Sein – raus dem Kopf, rein in den Körper, in die Erde, ins Zentrum meines Selbst. Mein linker Arm und meine Finger waren bewegungsunfähig und ich lag ein paar Stunden später „flügellahm“ vor Schmerz wimmernd im Schlafzimmer. An dieser Stelle begann ich, im Kontakt mit mir selbst deutlich zu fühlen, dass ich bereits mit dem allerbesten ausgestattet bin, was mich wertvoll und einzigartig macht. Ich besinne mich auf meine Stärken, die eher leise sind. Ich gehe raus aus dem Modus, mich selbst überholen zu wollen, zerre nicht mehr an dem Gras, damit es schneller wächst und verordne mir liebevolle Stille. Ich gehe vertrauensvoll und beständig meinen Weg und ich nehme mich zu Hundertprozent mit auf meine Reise, verbunden und im Kontakt mit der Stimme meiner Seele und der Freude.  Ich bin dankbar für diese Erkenntnis. Wie wäre es, wenn du niemand anderes mehr sein möchtest als du selbst?

Mit allem was du bist, bist du im tiefsten Kern vollständig und in Ordnung.

Perfektionsstreben oder Selbstoptimierung im Wettrennen mit dir selbst kostet unglaublich viel Energie und trennt dich von dir selbst. In der Selbstoptimierung will man dir weiß machen, dass etwas mit dir nicht stimmt und dass du das bitte schleunigst ändern musst. Ob du wertvoll bist oder nicht, hängt nicht davon ab, wie viel du leistest und ob du der Schnellste bist. Es ist nicht wichtig, wie die anderen sind, gehe deinen eigenen Weg! Höre auf zu pushen und inneren Druck aufzubauen. Im Loslassen entsteht Raum. Selbstannahme, Selbstvertrauen und tiefes Mitgefühl für dich selbst, helfen dir, deinen Weg mit Freude in deinem natürlichen Tempo zu gehen.

Was bedeutet Fülle?

Vor ein paar Jahren war ich in Laos (Asien) auf einer vierwöchigen Fortbildung. Ich war erschüttert, als ich dort zum ersten Mal in meinem Leben mit der Armut hautnah in Berührung kam. Armut in den Medien zu sehen, ist eine Sache, sie leibhaftig vor Ort zu erleben, war für mich kaum zu ertragen. Ich schaute in die Gesichter der Menschen und sah ihre Augen waren offen, ihr Blick warmherzig und lebendig. Besonders die alten Menschen waren wunderschön. Ich hatte noch nie so schöne, alte, glückliche Menschen gesehen! Als ich nach Hause flog und in Frankfurt am Flughafen ausstieg, schaute ich plötzlich in völlig andere Gesichter. Sie wirkten regelrecht unzufrieden, verbissen, wie eingefroren. Ein europäischer Tunnelblick ohne Glanz, der wie im Wahn nach Erfolg im Außen strebt?Das war ein krasser Kontrast, der mir früher in dieser Deutlichkeit nicht aufgefallen wäre.

Ein Jahr später traf ich in der Schweiz einen Inder, der überwiegend hier lebt und ich erzählte ihm, wie sehr mich die Armut, die ich in Asien erlebt hatte, beschäftigt hat. Er sprach davon, dass er einmal einen Mann in Indien fragte, der nichts weiter als eine Plastiktüte besaß, was er sich wünschen würde? Der Mann schaute ihn erstaunt an, was er sich wünschen sollte?? Er habe doch bereits alles! Dieser Satz traf mich wie ein Blitz und riss mich unversehens aus der Box meiner inneren Verzweiflung. Dieser Mensch hat seine wahre Identität als göttliches Schöpferwesen erkannt und warf die Frage auf, was im Leben ist wirklich wichtig?

Selbstoptimierung hat nichts mit Besitz zu tun

Mir wurde klar, ob wir glücklich und erfüllend leben ist vollkommen unabhängig davon, ob wir arm oder reich sind, Besitztümer haben, eine hohe Position bekleiden, im Gefängnis sitzen, in einer digitalen Konsummetropole leben oder irgendwo im australischen Busch. Jeder Mensch hat in jedem Moment die gleiche Chance sich vom Leben berühren zu lassen, seinen inneren Horizont zu weiten und seine eigene Energie anzuheben und ein Geschenk für diese Welt zu sein. Schon Albert Einstein brachte es auf den Punkt: Ein Problem lässt sich nicht auf der gleichen Frequenz lösen, in der es entstanden ist. Verändern wir unseren Blickwickel, die Perspektive, gibt es Antworten und Lösungen. „Sei du selbst die Veränderung, die du dir wünschst für diese Welt“ waren die Worte von Mahatma Gandhi.

Was bedeutet Erfolg?

Diese Frage habe ich mir gestellt.

Erfolg ist…

  • wenn ich mich daran erinnere, wer ich in Wirklichkeit bin
  • wenn ich liebevoll und wertschätzend kommuniziere
  • wenn ich mich bedingungslos liebe, so wie ich bin
  • wenn ich in einem gesunden Körper lebe
  • wenn ich privat und beruflich erfüllte Beziehungen lebe
  • wenn ich für ausreichend Schlaf und Regeneration sorge
  • wenn ich ein liebevolles Zuhause habe
  • wenn ich Dankbarkeit empfinde
  • wenn das Leben in mir pulsiert
  • wenn ich mit inspirierenden Menschen zusammen bin
  • wenn ich mich und meinen Seelenauftrag zum Ausdruck bringe
  • wenn ich der Stille begegne
  • wenn ich an mich glaube und dem Leben vertraue
  • wenn ich Liebe verschenke
  • wenn ich in der Natur sein kann
  • wenn ich mich aus meiner Komfortzone wage und an Herausforderungen wachse
  • wenn meine Geschichte andere Menschen erreicht und Mut macht
  • wenn ich im Hier und Jetzt präsent bin
  • wenn ich dem Leben diene
  • wenn ich kreativ bin
  • wenn ich Mitgefühl empfinde
  • wenn ich mein Licht zum leuchten bringe
  • wenn ich dem Ruf des Lebens folge
  • wenn ich Gott zum Lachen bringe, weil so viel Freude in mir ist
  • wenn ich auf mein Leben voller Dankbarkeit zurückblicke
  • wenn mich das Leben tief berührt…