Im Buddhismus spricht man von Erleuchtung und die Sanskrit-Wurzel budh bedeutet „aufwachen, erkennen, wahrnehmen, verstehen“. Im Christentum haben wir für diesen Zustand einen eigenen Begriff. Wir nennen es das Paradies. Wie würde sich das Paradies auf Erden anfühlen? Wie würde es aussehen? Wie würde es sich durch dich, durch uns ausdrücken? Gehen wir gemeinsam auf eine Reise innerer Bilder, die das Paradies auf Erden greifbar machen. Auf den Spuren der Glückseligkeit begegnen wir der grenzenlosen Liebe in uns.
Sprudelnde Lebensfreude
Lebensfreude ist eine Freude, die keinen besonderen Grund braucht. Es ist die Freude am eigenen Leben, am Frausein, (Mannsein), Menschsein, die Freude an dem, was du tust und was du bist.
Erinnerst du dich, wo du als Kind versunken und selbstvergessen gespielt hast? In welchen Momenten, fühlst du dich voller Freude, lebendig, wach und vital? Wann möchtest du vor Freude das Leben umarmen und einen Freudentanz vollbringen? Lasst uns wieder wie die Kinder werden und für ein Himmelreich auf Erden, Purzelbäume schlagen. Wenn ich von Freude erfüllt bin, hat die Angst keinen Platz. Oder hast du schon einmal beides gleichzeitig fühlen können? Dankbarkeit und Freude ist ein Antidot gegen Stress und ein Herzöffner mit jeder Menge positiver Nebenwirkungen.
Das innere Kind in dir wünscht sich, dass wir wieder spielen und das Leben als Abenteuer entdecken – voller Offenheit, Neugier, bedingungsloser Liebe und Urvertrauen. Was würdest du heute gerne tun, wofür dein Herz schon lange schlägt?
Der Weg in die Freude
Er ist durchaus anspruchsvoll und bedeutet, genau hinzuschauen und hinzufühlen, zu all dem, was in dir bis heute noch nicht in der Freude ist. Das betrifft vor allem Gefühle wie Angst, Wut, Scham, Schuld, Neid oder Kleinheit. Diese Gefühle wollen liebevoll und bejahend angenommen werden. Wenn wir ihnen unser Mitgefühl schenken, kommen wir in der Freude an. Das Herz will sich, wie die Liebe, von Natur aus freuen, es ist ihre Ur-Natur. Was sich Schicht um Schicht auf dein Herz gelegt hat, will liebend durchdrungen und verwandelt werden.
Freude schenken
Ich treffe gerne die Entscheidung, mir selbst eine Freude zu bereiten, indem ich anderen Menschen Freude schenke. Ich beschenke andere mit dem, was ich zu Geben habe. Das mag sich durch ganz eigene Qualitäten und durch liebevolle Gesten im Alltag ausdrücken. Vorausgesetzt, du selbst bist von Freude erfüllt. Dazu gehört die Liebe zu dir selbst, einem JA zum Leben und dem Gefühl, dass das Leben selbst ein unfassbares Geschenk ist.
Finde Frieden und das Paradies auf Erden
Frieden ist kein passiver Zustand. Er macht dein Leben auch nicht langweilig, im Gegenteil. Innerer Frieden macht dich bewusster und glücklicher und hilft dir, dein Leben gänzlich zu erleben. Wie nimmst du den Zustand deines Geistes wahr? Ist er voll von Gedanken, Sorgen und unaufhörlichem Denken? Häufig befinden wir uns in Konflikten mit unserer Vergangenheit. Also mit Dingen und Situationen, die wir nicht mehr ändern können. Wir können sie nicht loslassen und spielen sie in unseren Gedanken immer und immer wieder durch. Dabei kommen Unzufriedenheit, Schmerz und Wut wieder hoch. Es ist, als wenn uns jemand mit einem Pfeil verletzt hätte. Und was wir häufig tun ist, dass wir neue Pfeile in diese Wunde nachschießen. Indem wir an unserer Wut festhalten, verletzen wir uns selbst. Wir können annehmen was ist, denn es ist ja schon so. Und zum Loslassen gehört auch das Vergeben. Es geht weniger darum, ob der andere es verdient hat, sondern darum, dass du Frieden verdient hast. Frieden bedeutet, mit sich und der Vergangenheit im Reinen zu sein und mit all dem, was wir bisher in unserem Leben kreiert und erschaffen haben.
Innere Friedensarbeit
Stell dir vor du räumst auf. Einen „zugemüllten“ Raum machst du komplett leer. Ohne Möbel und das ganze Zeug, kommt dir der leere Raum auf einmal richtig groß vor. Du machst alles sauber und anschließend stellst du die wichtigsten Dinge wieder hinein. Wie fühlt es sich an, wenn du jetzt in diesem Raum bist? Freust du dich über den gewonnenen freien Raum? Alles was du brauchst, ist da und griffbereit. Du merkst, jetzt ist Luft und Platz da, du kannst wieder atmen und dich frei bewegen. Es gibt dir ein neues Gefühl von Klarheit, Kraft und Freude. Du erkennst erst jetzt, wie sehr dich der vollgestopfte Raum in der Vergangenheit mit all den unwichtigen, alten oder kaputten Dingen begrenzt hat. Innerer Frieden entsteht, wenn dein Geist frei und leer werden darf. Innerer Frieden ist wie ein weiträumiger, sauberer Raum. Nachdem du deinen Geist von unwichtigen und negativen Gedanken geleert hast und die Perlen der Weisheit aus den Erfahrungen deiner Vergangenheit in deinen Händen hälst, füllt er sich mit Glück und Zufriedenheit. Es braucht Raum und Zeit für diesen inneren Friedensprozess. Wenn du den unwichtigen Kram aus deinem Geist entfernst, lebst du intensiver, bewusster und achtsamer. Du siehst alles klarer und einfacher. Alle negativen und unwichtigen Gedanken sind fort, dein Geist ruhig und klar. Das ist innerer Frieden.
Das Paradies der Fülle
Wir müssen nicht erst sterben, um den Himmel auf Erden zu erfahren. Die Fülle ist überall und in jedem Moment anwesend. Allein schon der Blick auf eine Wiese, zeigt nicht nur einen Grashalm, sondern Millionen. Ob wir die Fülle im Alltag erkennen, liegt an unserer Fähigkeit den Moment mit offenem Herzen wahrzunehmen. Lass und Fülle und Dankbarkeit leben. Fülle ist das Gegenteil von Mangel. Fülle und Erfüllung liegen ganz nah beieinander und jeder kann spüren, ob er sich im Bewusstsein der Fülle oder im Mangelbewusstsein befindet. „Man kann sich den ganzen Tag ärgen, aber man ist nicht dazu verpflichtet!“
Ich erinnere mich, wie ich eines Sommers zu einem Brunnen ging, wo ich mich zu einer Rose hinunterbeugte, um ihren zarten Duft einzuatmen. Ich sah in dieser orangefarbenen Blüte einen kleinen Marienkäfer krabbeln und betrachtete diese Oase auf einmal aus den Augen dieses kleinen Besuchers. Eingehüllt in einem Universum aus Duft, fand ich mich selbst in diesem Paradies wieder. Ich wurde sanft gehalten von einem wiegenden Lichtspiel und das innere des Blütenkelchs leuchtete wie ein Palast. Ich weiß nicht mehr, wie lange mich diese Blüte in ihren Bann hielt, doch es war so intensiv, dass es mich heute noch erfüllt, wenn ich nur daran denke. So oder ähnlich mag sich vielleicht ein Embryo im Mutterleib fühlen, wenn das Licht der Sonne auf den Bauch der Mutter scheint und liebevoll vom Leben berührt wird.
Freiheit, das Paradies auf Erden
Frei zu sein ist etwas, was der Mensch sich immer wünscht. Es ist das höchste und wertvollste Gut im Leben eines Menschen, egal an welchem Ort er auf dieser Erde lebt. Freiheit bedeutet nicht gefangen und eingeschlossen zu sein. Freiheit bedeutet, ich kann wählen und mich frei entfalten. Wir entscheiden uns jeden Tag, wer wir sein wollen, wie wir uns, den anderen, wie wir der Arbeit, den Kollegen oder der Gesellschaft begegnen wollen.
Wir wissen, wenn wir den Willen eines Kindes brechen, dass es nicht mehr aufrecht durchs Leben gehen kann. Diesen Satz habe ich von Eltern selten gehört, die zu ihrem Kind sagen würden: “Du Schatz, wenn ich etwas sage und es fühlt sich nicht stimmig an, darfst du anders entscheiden.“ Für die Erwachsenen ist es der bequemere Weg, wenn die Kinder ohne wenn und aber ruhig sind, alles schlucken und nicht mucken. Eigenwilligkeit wird eher als Starrköpfigkeit abgetan und bekämpft. Doch durften diese Eltern von ihren Eltern lernen, wie es ist, sich selbst zu fühlen, sich und ihrer Intuition zu vertrauen und für sich einzustehen? In Wahrheit ist es eine super Qualität des Menschen, die Dinge so zu tun, wie er will. Das würde bedeuten, er würde auch seine eigenen Fehler machen dürfen und bräuchte nie einen anderen beschuldigen. Heute machen wir Fehler, die wir gar nicht machen wollen, weil wir gar nicht wissen, dass es anders geht. Wir laufen blind in die Sackgasse und stoßen uns die Birne an und fragen uns: Was ist denn da los? Ich kann doch nichts dafür, ich hab doch nie etwas Schlechtes getan! Ja, das stimmt. Jesus sagte: „Sie wissen nicht, was sie tun“. Wir denken, sprechen und handeln oft wie fremdgesteuert und automatisiert. Das wichtige am Bewusstsein ist nicht die Erweiterung oder die besonderen Fähigkeiten, die kommen mit der Zeit von selbst, wichtiger ist, bewusst zu sein. Jetzt geht es darum, zu wissen, was wir tun und die Verantwortung dafür zu übernehmen.
Die Menschen sprechen davon, aus der Matrix auszusteigen. Du steigst nicht aus der Matrix aus, wenn du in ein anderes Land gehst, Vegetarier oder Fischer wirst. Du steigst aus der Matrix aus, wenn du deinen eigenen Weg gehst. Aber dazu müssen wir ihn kennen, das heißt, wir dürfen fühlen und spüren, was in uns ist und was sich wirklich ausdrücken will. Das mag vielleicht nicht vernünftig, angepasst oder gar nett sein. Doch es ist wahrhaftig, echt und ehrlich.
Das Paradies in uns ist das Paradies auf Erden
Freude, Frieden, Fülle und Freiheit sind vier „F’s„, die sich als Ausdruck von lebendiger Liebe und Glück in uns vereinen. Ich danke dem Himmel an jedem Morgen, dass ich leben, atmen, denken, fühlen, berühren, gehen, springen, tanzen, riechen schmecken, hören, sprechen, umarmen, lernen, lachen und weinen kann. Ich danke Mutter Erde für ihre vielfältigen Geschenke, ihre Wildheit, ihre Schönheit, ihre Früchte, den Jahreszeiten und den Elementen, die uns mit ihrer unendlichen Liebe segnet und uns das Paradies auf Erden in jeder Sekunde zur Verfügung stellt. In diesem unfassbaren Garten Eden fühle ich Ehrfurcht, Demut und Dankbarkeit. Ich verneige mich vor dem Wunder des Lebens.
Ich bin neugierig, in welchen Momenten fühlst du Freiheit und Liebe in dir?
… das ist alles von dir, liebe Petra, so wunderbar poetisch beschrieben … – und du schreibst mir aus dem Herzen … – danke!